In Thailand ist der Buddhismus Staatsreligion. Er bestimmt durchaus das öffentliche Leben. Als Ausländer ist man in Thailand so etwas wie neutral. Genauer gesagt, man ist „Gesichtslos“. Dies ist keine wünschenswerte Eigenschaft. Denn in Thailand ist es so ziemlich die schlimmste Strafe, wenn man das Gesicht verloren hat. Man gilt gesellschaftlich als ausgestoßen. Das Gesicht verliert vor allem der, der seine Beherrschung verloren hat oder gegen elementare Regeln verstößt. Somit gehört er der Gemeinschaft nicht mehr an. Ein Ausländer muss zwangsläufig gesichtslos sein, weil er kein Teil der Gesellschaft Thailands ist. Eigentlich sollte man sich daher den Regeln in Thailand anpassen, um überhaupt geachtet werden zu können. Aber Thailänder sind recht verständnisvoll gegenüber Fremden und verzeihen deren Fehler oft. Oft machen sie einen nicht einmal aufmerksam darauf, dass man einen Fehler begangen hat.
Anrede in Thailand
In Thailand spricht man sich üblicherweise mit dem Vornamen an. Dabei wird meist das Khun vor den Namen gesetzt. Es gilt für Männer wie für Frauen.
Begrüßung in Thailand
Das typische Begrüßungsritual ist das Wai. Dabei werden die Hände entweder vor der Brust oder dem Gesicht zusammengelegt und man verbeugt sich. Diese Form der Begrüßung zeugt von Respekt. Man bedankt sich in Thailand auch so oder sagt Entschuldigung. Die Größe des Respekts wird damit von der Höhe der zusammengelegten Hände und der Tiefe der Verbeugung ausgedrückt. Allerdings gilt es nicht als gute Umgangsform, wenn man als Ausländer das Wai nutzt. Und man wird nicht sehr oft so begrüßt werden. Das liegt wiederum daran, dass man als Ausländer praktisch ohne sozialen Status in Thailand ist. Man kann einem Wai immer mit einem Lächeln antworten. Oft kennen die Thailänder auch unsere Begrüßungsform des Händeschüttelns und kommen gut damit klar.
Fotografieren in Thailand
Wenn man Personen fotografieren will, so muss man sich vorher die Erlaubnis dazu einholen. Praktisch immer untersagt sind Fotografien von militärischen Einrichtungen. Es ist verboten, sich für ein Foto z. B. auf eine Buddha Statue zu begeben.
Kleidung in Thailand
Der Thailänder liebt gute und angemessene Kleidung. Die Art, wie viele Touristen herumlaufen, gilt als äußerst unschicklich und ärmlich. Thailänder mögen das nicht sehr. Aber man toleriert die Menschen in Shorts und Sandalen. Dennoch sollte man beim Betreten von Tempeln und anderen heiligen Stätten darauf achten, dort nicht leichtbekleidet hineinzugehen. Das entweiht den Raum und verletzt die religiösen Gefühle der Menschen.
Sprachlicher Ausdruck
Die deutsche Sprache klingt für Thailänder hart und schroff. Und wir reden lauter als Thailänder. So gesehen sollte man sich in Thailand eventuell angewöhnen, nicht ganz so laut zu sprechen. Das kommt immer gut an. Wer in Thailand laut spricht, gilt als emotional erregt. Dementsprechend wirken wir auf Thailänder praktisch dauergestresst. Das Lächeln Lächeln gehört in Thailand zum Standard. Nur wer lächelt ist freundlich. Lächeln macht eine angenehme Atmosphäre. Mit einem Lächeln kann ein Einheimischer auch den Gegner Milde stimmen. Der Thailänder lächelt auch während einer Entschuldigung. Tabu: direkte Kritik üben Kritisieren ist in Thailand nicht angesagt. Damit will man die Persönlichkeit der Menschen schützen und sie nicht bloßstellen. Letztlich geht es darum, dass offene Kritik zum Gesichtsverlust des Gegenübers führen kann. Und wie oben erwähnt, ist der Gesichtsverlust mithin das Schlimmste was einem in Thailand passieren kann. Kritik wird in Thailand eher subtil ausgeübt und wird gerne in Abwesenheit des Betroffenen ausgeübt.
Tabu: Kopf berühren
Der Kopf ist gemäß Tradition der Sitz des Selbst und so ziemlich das höchste für Thailänder. Es gilt als unschicklich, den Kopf eines anderen zu berühren. Sollte es einem einmal passieren, so ist eine Entschuldigung zwingend erforderlich.
Tabu: mit dem Fuß
auf andere zeigen bzw. andere mit dem Fuß berühren Die Füße stellen in Thailand das Niedrigste dar. Alles was von Füßen berührt wird, ist praktisch unrein. So gesehen sollte man niemanden mit den Füßen berühren. Tritt man jemand anderem auf die Füße, so ist eine Entschuldigung zwingend notwendig. Auch beim Sitzen soll man nie mit den Füßen auf andere zeigen. Wer in Räumlichkeiten eintritt, der sollte immer seine Schuhe ausziehen. Dies gilt auf alle Fälle in Tempeln oder ähnlichen Stätten, auch in Häusern.
Tabu: Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit
Der Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit ist im Prinzip tabu. Frauen ist es immer untersagt, Mönche zu berühren. Typisch für Asien gilt die linke Hand immer als unrein. Das heißt man soll nie mit der linken Hand etwas geben oder nehmen. Mit der linken Hand darf man höchstens die rechte unterstützen. Dies gilt durchaus als höflich. Auch das Heranwinken mit ausgestrecktem Zeigefinger gilt in Thailand als unhöflich und sollte vermieden werden.
Tabu: Essstäbchen senkrecht in den Reis stecken
Senkrecht in den Reis gesteckte Essstäbchen erinnern in Asien an Räucherstäbchen, die für Verstorbene angezündet werden. Stäbchen sollte man immer neben der Schale ablegen, nicht quer über die Schale legen. Die eigenen Stäbchen haben nichts auf gemeinsamen Speiseplatten zu suchen, also dort niemals mit den eigenen Ess-Stäbchen herumstochern.
Tabu: Kritik am Königshaus
Wer in Thailand ist, sollte niemals irgendwelche kritische Äußerungen über das Königshaus machen. Dies würde die Thailänder in ihrem Nationalstolz beleidigen. Ertönt die Nationalhymne oder der König erscheint irgendwo (auch im Fernsehen), dann steht man auf. Das ziemt sich auch für Ausländer. Das Beschmutzen von Geldscheinen (denn darauf ist der König abgebildet) wird nicht geduldet. Es ist sogar verboten, auf Geldscheine mit dem Fuß zu treten.
Tabu: Buddha-Statuen
entweihen bzw. antike Statuen mitnehmen Jede Form von Entweihung einer Buddha-Statue stellt einen groben Verstoß dar. Dabei ist es egal ob die Statue in gutem oder weniger guten Zustand ist oder ob sie groß oder klein ist. Man sollte große Statuen in keinem Fall unnötig antatschen oder womöglich zu erklimmen versuchen. Die Ausfuhr zumindest von antiken Buddha Statuen ist gesetzlich verboten!
Das thailändische Verhältnis zum Wohlstand Der typische Thailänder erscheint für Außenstehende oft prahlerisch. Er gibt gerne an, mit dem was er hat oder auch nicht hat. Der Thailänder gibt sich gerne verschwenderisch. Sparen ist nicht in und wird in Thailand oft mit Geiz gleichgesetzt. Das hat alles mit einer grundsätzlichen Einstellung asiatischer Menschen zu tun: sie sind der Meinung, dass man Wohlstand nicht verstecken muss. Man lebt – richtigerweise – im Hier und Jetzt. Die Zukunft ist noch fern und darüber zerbricht man sich keinen Kopf.
Das thailändische Verhältnis zu Tempeln und Mönchen Tempel sind – normal – heilige Stätten und Stätten der Ruhe. In Tempeln und Gebetsräumen sollte man ruhig sein. Fotografieren mit Blitzen ist dort verpönt. Jede Störung von religiösen Zeremonien kann bestraft werden. Den Tempelinnenraum darf man nicht mit Schuhen betreten. Das Betreten der Türschwelle sollte hier vermieden werden. Wer in Tempel hineingeht, muss züchtig gekleidet sein. Kurze Hosen sind für Männer und Frauen tabu. Frauen sollten den Oberkörper gut bedeckt haben. Mönche dürfen von Frauen unter keinen Umständen berührt werden, sie dürfen auch nichts aus der Hand einer Frau annehmen.
Geschenke In Thailand
hat man eine besondere Auffassung von Schenken bzw. Beschenktwerden. Der Thailänder erhält durchaus gerne ein Geschenk. Aber aus Höflichkeit wird es erst mal mehrfach ablehnen. Da muss man dann hart bleiben. Irgendwann nimmt er es dann an – öffnet es allerdings in der Regel nicht sofort. Auch hier befürchtet man durch eine unangemessene Gefühlsregung beim Erblicken des Geschenks den Gesichtsverlust sowohl des Schenkenden als auch des Beschenkten selbst.
Trinkgelder in Thailand
Das Thema Trinkgeld ist nicht ganz so einfach. Eigentlich werden Trinkgelder von Thailändern erwartet – aber doch nicht immer. Nicht unbedingt erwartet werden Trinkgelder in der Regel in einfachen Restaurants oder etwa an kleinen Essbuden. Allerdings wird ein Trinkgeld umsomehr erwartet, je höher die Kategorie der Einrichtung ist – ungeachtet schon im Preis beinhalteter Servicebeiträge. Wer hier kein Trinkgeld gibt, der gilt schnell als geizig. Wer es in kleinen Einrichtungen gibt, der kann dafür schnell mal als überheblich gelten. Nicht ganz so einfach, das alles. Wenn man aber ein Trinkgeld gibt, dann sollte man auch in Thailand von der bekannten Größte mindestens 10% des Rechnungswertes ausgehen. Man sollte beachten, dass ein zu geringes Trinkgeld durchaus als Beleidigung aufgefasst wird.